Hans Scheibner hat dem Alma-Hoppe-Lustspielhaus in Hamburg versprochen, am 8. und 11.Januar 2019 noch einmal „Auf ein Neues“, den satirischen Jahresausblick mit neuen Geschichten und Spitzen zum Besten zu geben. Und bei der jetzigen politischen Ausgangslage hat er so richtig Lust:
Organ spenden? Gern. Aber…
O ja, Organe spenden. Das ist endlich mal was Gutes. Als Schriftsteller oder Satiriker bemühe ich mich nun schon mein Leben lang, Teile meines Geistes zu spenden – ich will sagen: bisschen Witz, wenn’s möglich ist, einige aufmüpfige Gedanken bisschen was Freches und auch mal was Unverschämtes – und alles in bester Absicht: um die Welt zu retten. Aber leider sind Geist und Gedanken ja keine Organe, sie sind nur mit Hilfe meiner Organe hergestellt oder angefertigt. Viel konkreter ist es da schon, wenn ich zum Beispiel meine Leber spende. Hatte grade so einen Rundum-Check mit EKG und allem Drum und Dran. Meine Leberwerte sind jedenfalls in Ordnung, hat mir der Arzt betätigt. Jetzt müsste nur noch der Glücksfall eintreten, dass mir ein Dachziegel auf den Kopf fällt, denn lebendig würde ich die Leber nicht hergeben. Ich bin ja sogar besonders stolz auf sie. Hätte doch nicht gedacht, dass sie tatsächlich noch zu gebrauchen ist.
Aber jetzt sehe ich noch ein anderes Problem: Ich möchte auch noch einen Mindesteinfluss darauf haben, wer meine Leber erhält. Im Notfall käme natürlich jeder in Frage. Aber das ist es ja gerade. Ich möchte auf gar keinen Fall, dass zum Beispiel Maaßen meine Leber erhält. Fragen Sie mich nicht, warum: ich will es einfach nicht. Ich könnte dann nicht ruhig sterben. Horst Seehofer soll sie natürlich auch nicht kriegen. Ich bin einverstanden, dass nach meinem Tode einige oder eines meiner Organe einem Empfänger eingesetzt wird, damit er weiterleben kann. Aber bitteschön nicht Herrn Höcke oder Herrn Gaulandt. Für deren Weiterleben möchte ich kein Opfer bringen. Das kann niemand aus noch so humanen Gründen von mir verlangen. Der Frau Seidel (geht das überhaupt Mann-Organ für Frau?) und ihren braunen Freunden aus der Pegida-Fraktion würde ich noch nicht mal meinen Dickdarm gönnen.
Für manchen lebenden Organspender ist es ein Trost, wenn er sich sagen kann: na schön, ich muss jetzt sterben, aber meine liebe Frau bekommt einen Lungenflügel von mir. Da schließe ich doch fast schon glücklich die Augen. Darum bitte ich um Verständnis, dass ich gern Organspender sein würde – aber nicht für jeden. Näheres erklärt mein Testament.
Sollten Sie an einem kurzfrstigen Kabarettabend für das Frühjahrt 2019 interessiert sein, schreiben Sie bitte an post@musiktransfair.de. Näheres zum Programm „Auf ein Neues!“ erfahren Sie hier!