Lass die Spieße Spaten werden // lautten compagney BERLIN
Musik aus der Zeit des Westfälischen Friedens 1648 am Runden Tisch 2024
Ein Konzertprojekt in Ihrem Rathaussaal
»Lass die Spieße Spaten werden
zu erbauen Hof und Erden.«
Diesen Satz schrieb Adamus Olearius (1599-1671) in der Widmung zu dem Schauspiel „Das Friedewünschende Deutschland“ von Johann Rist (1607-1667), veröffentlicht im Jahr 1649. Seine Worte sagen viel über die menschliche Sehnsucht nach Frieden, der wir unser Programm widmen wollen.
Der Westfälische Friede in Ihrem Rathaussaal
Am 14. und 24.Oktober des Jahres 1648 besiegelten zwei in Münster und Osnabrück unterzeichnete Friedensverträge das Ende des dreißigjährigen Krieges. Diese Verträge schlossen eine Periode von Verhandlungen ab, die über 5 Jahre andauerte und an der eine Vielzahl europäischer Mächte und Kriegsparteien beteiligt war. Die Ursache vieler Konflikte des dreißigjährigen Krieges hatten eine lange Vorgeschichte. Sie kamen schon aus dem 16. Jahrhundert und lagen in den Umwälzungen der Reformation. Aus unserer heutigen Sicht war der Dreißigjährige Krieg ein Weltkrieg. Der Westfälische Friede beendete ihn und schuf die Grundlage für eine europäische Friedens- und Rechtsordnung, die das Recht, Verhandlungen und Kompromisse über die Konfliktlösung mit Gewalt stellt. Auch das heutige internationale Völkerrecht wurde von diesem Frieden inspiriert.
Am 24.2.2022 begann in Europa der jüngste bewaffnete Konflikt zwischen Russland und der Ukraine, über dessen weiteren Verlauf und Ende wir im Januar 2023 nur spekulieren können. auf schockierende Art und Weise reißt uns dieser Krieg aus den scheinbaren Gewissheiten, die eine langanhaltende Friedensperiode nach dem Ende des zweiten Weltkrieges geschaffen hat.
Der RUNDE TISCH
Die lautten compagney BERLIN gestaltet ein inszeniertes Konzert und plant, ihren RUNDEN TISCH mitten im größten und wichtigsten Saal Ihres Rathauses aufzustellen.
Dieser Raum ist ein politischer Ort, an dem täglich Kompromisse ausgehandelt und in die Realität umgesetzt werden, damit ein Gemeinwesen wie Ihre Stadt seinen Bewohnern lebenswerte Bedingungen garantieren kann.
Die Ritter des legendären König Artus und seiner Tafelrunde saßen nach dem normannischen Dichter Wace schon ab dem 12. Jahrhundert an einem RUNDEN TISCH, an dem alle aus gleicher Position und auf Augenhöhe miteinander reden konnten und begaben sich von dort aus auf die Suche nach dem Heiligen Gral.
Der Zentrale Runde Tisch in der Endphase der DDR tagte zum ersten Mal am 7.12.1989 und trug maßgeblich zum Wechsel in ein demokratisches Staatswesen und schließlich zum Übergang in die Wiedervereinigung der beiden deutschen Teilstaaten bei. Seine Themen waren Rechtsstaatlichkeit, Wahlen, Vorschläge zur Änderung der Verfassung, Stabilisierung der Wirtschaft und Sicherung der Versorgung, Gewerkschaften, Medien und Ökologie.
An unserem RUNDEN TISCH des Jahres 2024 findet eine Zeitreise in die Welt des dreißigjährigen Krieges und des Westfälischen Friedens von Münster und Osnabrück statt. Es erscheint ein sogenanntes „Broken Consort“ in der typischen Mischung aus Sängerinnen und Sängern sowie unterschiedlichen Instrumenten, wie es für die Musikpraxis des 17. Jahrhunderts gebräuchlich ist.
Neun Musikerinnen und Musiker nehmen an diesem RUNDEN TISCH Platz. Um überhaupt ein Werk aufführen zu können, müssen sie eine Vielzahl von Regeln, Verabredungen und Kompromissen beachten. Der erste gemeinsame saubere Klang ist schon ein kleiner Friedensschluss der verschiedenen individuellen Töne. Am RUNDEN TISCH erklingt Musik aus den an Krieg und Frieden beteiligten Ländern und Nationen. Ein Schwerpunkt liegt auf deutscher Musik und den Vertonungen deutscher Texte.
Spieldauer ca. 90 Minuten
Es spielen und singen:
Anna Moritz – Sopran
Florian Götz – Bariton
lautten compagney BERLIN
Christian Filips – Textbuch und szenische Einrichtung
Wolfgang Katschner – Musikdramaturgie und musikalische Leitung